Darum ist der Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2 so wichtig
Viele Menschen, auch Betroffene selbst, haben Schwierigkeiten, den Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetes zu verstehen. Gleichzeitig sind die Medien voll von Tipps und Tricks, die oft irreführend oder unpassend sind.


Die mediale Irreführung
Man liest Überschriften wie: „So heilen Sie Diabetes“ oder „Durch Ernährung Diabetes besiegen“. Auch Artikel über Lebensmittel, die bei Diabetes helfen sollen, sind weit verbreitet. Darin werden Nahrungsmittel für Diabetiker (wie Haferflocken) empfohlen, weil sie den Blutzucker nur langsam ansteigen lassen. Und sie so die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse verlangsamen, die spätere Unterzuckerung und Heißhungerattacken vermeidet.
Man bekommt als Typ 1 Diabetiker den Eindruck, man hätte eine funktionierende Bauchspeicheldrüse, die problemlos Insulin produziert. Das ist jedoch nicht der Fall und führt zu unnötiger Verwirrung und Unsicherheit bei vielen Betroffenen.
Die Unterschiede in der Insulinregulation
Ein Typ 1 Diabetiker, der seine Insulinzufuhr anhand der Ernährung und Bewegung selbst steuert, unterscheidet sich grundlegend von jemandem, bei dem die Insulinproduktion durch die Bauchspeicheldrüse auf natürliche Weise reguliert wird. Genau dies ist ein zentraler Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetes. Für beide gilt daher: Die Ernährungsempfehlungen sollten unterschiedlich sein. Es ist grob fahrlässig, dieselben Ernährungsgrundsätze für beide Gruppen zu verbreiten.
Warum ist das so?
Bei gesunden Menschen funktioniert das System der Energieverarbeitung – also die Insulinregulation – reibungslos.
Bei Typ 2 Diabetikern ist dieses System meist noch vorhanden, aber gestört. Die Bauchspeicheldrüse produziert noch Insulin, aber die Zellen reagieren nicht mehr richtig darauf – der Schlüssel ist vorhanden, er passt mehr aber nicht mehr einwandfrei zum Schloss.
Bei Typ 1 Diabetikern fällt hingegen die Insulinproduktion komplett aus, weil das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen zerstört. Betroffene sind auf Insulinspritzen angewiesen – der Schlüssel zum Schloss ist schlichtweg nicht vorhanden.
Diabetes ist nicht gleich Diabetes
Ein Typ 2 Diabetiker hat in Bezug auf die Insulinproduktion mehr gemeinsam mit einem Menschen ohne Diabetes als mit einem Typ 1 Diabetiker. Deshalb sind die Ernährungsempfehlungen für beide Gruppen unterschiedlich und sollten entsprechend angepasst werden. Und deshalb benötigen wir Typ 1 Diabetiker eigene Ernährungsstandards, die auf unsere Bedürfnisse ausgerichtet sind und nicht nach Schema F für Diabetiker gelten.



